Guten Tag bei Kathrein Bönsch im Web!

Derzeit läuft in der ARD die Themenwoche „Glück“. Endlich mal! Schlechte und traurige Nachrichten gibt es schließlich massenhaft. Manchmal ist es angesichts der erschreckenden Meldungen und Bilder wirklich nicht leicht, den positiven Blick zu wahren. Wegschauen wäre schließlich auch mehr als verwerflich.
Mich stimmt nachdenklich, dass das Glück ganz offenbar auch vom Bildungsniveau abhängt, das ergab jedenfalls eine Umfrage von Infratest dimap, die unter 50.000 Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt wurde. Und das heißt für mich: Wenn wir etwas für das Glück der kommenden Generation tun möchten, dann sollten wir in ihre Bildung investieren.
Natürlich gibt es inzwischen einige regionale wie überregionale Stiftungen, Vereine und Organisationen, die sich der Thematik annehmen. Doch, ist das genug?
Immer noch haben es Kinder aus bildungsferneren Familien und aus Familien mit Migrationshintergrund nicht leicht. Zahlen belegen, dass diese Kinder seltener ihr Abitur machen und auch seltener studieren, obwohl sie keinesfalls weniger intelligent sind. Da, finde ich, müssten wir alle mal überlegen, wie wir Rahmenbedingungen optimieren können und auch die Politik sollte hier dringend Hand anlegen! - Nur um nicht missverstanden zu werden: Mir geht es dabei keinesfalls um Gleichmacherei. Jedes Kind ist verschieden und benötigt angepasste, individuelle Förderung. Auch die so genannte „Einheitsschule“ kann überhaupt gar keine Probleme lösen.
Aber, es gibt sie auch, die positiven Beispiele, die zielführend sind. Eines davon durfte ich letzte Woche in Berlin kennen und schätzen lernen: Das Projekt „Geh Deinen Weg“ der Deutschlandstiftung Integration. Dort heißt es so schön: „Deutschland ist ein Land der Vielfalt. Jeder hat hier die Chance, etwas aus seinem Leben zu machen. … Integration stärkt den Zusammenhalt in unserem Land.“ Nun, dem stimme ich zu, ohne Wenn und Aber.
Noch schöner ist es allerdings, wenn auch den deutschen Kindern mit familiär schwierigem Background die Türen gleichermaßen geöffnet werden. Bisher habe ich dazu lediglich ein kleines Projekt an der Universität Gelsenkirchen gefunden. Wer hier gute Ideen und Anregungen hat, möge mir bitte schreiben. Ich möchte mich da gern einbringen und dadurch das kleine Glück der nächsten Generation befruchten.
Oder: Wie wir versuchen an Zuständen zu klammern und kleben, obwohl sie wenig Zukunft haben.
Im Internet, z.B. Google-Suche, fand ich eine Weisheit, die von den Dakota-Indianer stammen soll und die ich auch gerade so ähnlich in einem Buch gelesen habe, das mir viel Vergnügen bereitet und mir viel Bestätigung für meine alltägliche Arbeit in der Praxis gibt. Sehr empfehlenswert! Es heißt „Digitaler Darwinismus“ (von Ralf T. Kreutzer und Karl-Heinz Land und erschien bei Springer Gabler 2013.)
Worum geht es bei den toten Pferden? – Nun, auf den Punkt gebracht geht es um unnötige Verdrängung. Tun wir ja manchmal alle. Wir schieben wichtige Entscheidungen vor uns her und versuchen uns dies auch noch schön zu reden. Wir finden Ausreden um Veränderungen auszuweichen, die eigentlich völlig irrational sind. Und genau darum geht es. Bestimmt kommt dem ein oder anderen Mitarbeiter, Unternehmer und/oder Manager, aber vor allem auch Politikern das folgende Verhalten bekannt vor. Ich musste jedenfalls sehr, sehr schmunzeln:
1 zitiert aus: http://peter.baumgartner.name/2007/09/30/wenn-du-entdeckst-dass-du-ein-totes-pferd-reitest-steig-ab/
Heute Morgen haben wir im wöchentlichen Meeting meines familienfreundlichen Unternehmens darüber gesprochen, ob wir den Idealbedingungen eines familienfreundlichen Klimas entsprechen, oder ob wir dann doch an den alltäglichen Anforderungen zu oft scheitern.
Ich habe mich gefreut, dass das ganze Team der Meinung ist, dass wir uns offenbar auch im Büroalltag recht viel Mühe geben, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen und den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht zu werden. Aber, auch das müssen wir zur Kenntnis nehmen, Familienfreundlichkeit und Kundenorientierung sind manchmal zwei sich widersprechende Pole, die zwangsläufig auch mal zu Konflikten führen die nicht immer einvernehmlich gelöst werden können.
Wir alle, also nicht nur ich als Unternehmerin, wissen, wie schwer es ist Familienfreundlichkeit wirklich zu leben. Alle erkennen auch an, dass wir mit der Ausrichtung allein keine Probleme bewältigen können und letztendlich jeder Einzelne eigenverantwortlich seine persönliche Familienorganisation in den Griff bekommen muss. Das Unternehmen kann dabei höchstens unterstützen.
Absolute Kundenorientierung ist und bleibt nun einmal die wesentliche Basis unseres Unternehmenserfolges als Dienstleister und insofern können wir als kleines Unternehmen gar nicht immer auf die Befindlichkeiten von Mitarbeitern mit kranken Kindern und zu pflegenden Angehörigen reagieren. Trotzdem genießen alle die familienfreundliche Ausrichtung sehr und möchten auf keinen Fall darauf verzichten.
Über all dem steht aber die Kundenzufriedenheit, Termintreue und Arbeitsqualität. Eine soziale Hängematte ist der familienfreundliche Betrieb nicht und auch wenn wir dem Team Gelegenheit geben können, zu Hause zu arbeiten, an Besprechungen muss nun mal jeder teilnehmen und auch Kundengespräche kann niemand bei Terminaufträgen einfach mal so wegdelegieren. Es klappt auch nicht, wenn zu Lasten des Teams einer stets sein persönliches Familienorganisationsproblem vorschiebt. Das macht das Team auf Dauer einfach nicht mit.
Wir freuen uns aber aller über den Kinderlärm im Garten, wenn Mitarbeiter die Kids mal mitbringen und wir stehen ein füreinander. Wenn ich es mir genau überlege, wie in einer ganz normalen Familie auch. Wir unterstützen uns und wir belohnen uns. Wir begeistern uns und wir ziehen an einem Strang - meistens jedenfalls.
So schaffen es alle im Team, Familie und Beruf irgendwie recht gut zu vereinen und einigermaßen zufrieden zu bleiben. Jeder auf seine eigene Art und Weise.
Ich bin froh, mich für die familienfreundliche Unternehmensführung entschieden zu haben und sehe keinen Widerspruch zwischen Kundenorientierung und der Anerkennung der Lebenswirklichkeiten des Teams. Ich freue mich immer, wenn wir einen Ausflug machen und dabei mehr Kinder als Erwachsene teilnehmen!
Dass Frauen "anders" führen ist hinlänglich bekannt, auch dass sie oft noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Warum hält sich aber der Status Quo so hartnäckig, obwohl junge Frauen mit besten Abschlüssen die Universitäten verlassen und keinesfalls auf ihre eigene Karriere zu Gunsten der drei K´s, Kinder, Küche, Kerle, verzichten möchten?
Drei Vorurteile halten sich im normalen Alltag von Unternehmen, Betrieben und anderen Organisationen bei den so genannten Alpha-Männchen nach Aussage von K.W. Dierke und A. Houb hartnäckig:
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es erste und oberste Führungsaufgabe von Chefs ist, geschlechtergemischte, erfolgreiche Alpha-Teams aufzustellen. "Er/sie muss die gemeinsame Reflexion von schädlichem Verhalten von Männern und Frauen zum Bestandteil der Team-Agenda machen. Der CEO ist als "Chief Enabling Officer" gefordert."
Wer sich für das Thema interessiert, findet den vollständigen Artikel zum Thema in der Onlineausgabe des Harvard Business Managers.
Heute war, ohne genauere Hintergrundinformationen zu liefern, eine Studie zur Familienpolitik eines der Leitthemen der Medien.
Und es Bedarf auch keiner hellseherischer Fähigkeiten, um auch ohne Studie und Auswertung derselben festzustellen, dass alle derzeitigen Maßnahmen des Staates, ob Kindergeld, Familienversicherung, Erziehungsgeld und weitere Freibeträge und Vergünstigungen, nicht zu einer Entscheidung pro Kind beitragen können.
Wer sich für Kinder entscheiden möchte, der braucht Sicherheit, also ein geregeltes Einkommen, von dem er den Nachwuchs nachhaltig gut ernähren kann, eine gute Kinderbetreuung für die Zeit nach einer angemessenen Babypause bis mindestens zum Ende der Grundschulzeit und tolerante Arbeitgeber, die auf die Bedürfnisse von Familien, Frauen wie Männer, eingehen. Punkt.
Derzeit bedeuten das Ja zu Kindern für zahlreiche Eltern und Alleinerziehende in erster Linie sozialer Abstieg bis hin zur Armut und Überbelastung durch verzweifelt geschaffene organisatorische Akrobatik, also Panik-Minikonzepte zur Betreuung. Das hat sich in den letzten 30-20 Jahren nicht wesentlich geändert.
Geändert hat sich aber die Arbeitswelt. Vom Arbeitnehmer wird zunehmend mehr Flexibilität und Mobilität erwartet. Er schlägt sich gerade in jungen Jahren mit befristeten Verträgen und Unsicherheiten durch in immer kürzeren Abständen auftretende Krisen herum.
Geändert hat sich auch die Einkommensseite. Junge Paare können auch vorrübergehend nicht mehr von einem Einkommen gut leben. Mieten, allgemeine Kosten für Auto, Lebensmittel, Energie, Kleidung und Freizeit übersteigen die heutigen normalen Nettogehälter eines Alleinverdieners schnell. Der Staat erhält ja stets einen ordentlichen Schluck aus der „Bruttopulle.“ Da hilft zwar die Elternzeit ein wenig, aber eben nur sehr begrenzt.
Verändert haben sich auch das Anspruchsdenken der jungen Leute bei Wünschen nach Wohlstand, Reisen und Konsum und ein bedeutend späterer Berufseinstieg, so scheint es zumindest, kommt dazu.
Nicht geändert hat sich aber, das lässt hoffen, eine tiefe Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit im Familienkreis. Die Lust auf Nachwuchs ist gewiss geblieben, allein die Vernunft entscheidet viel zu häufig gegen den Nachwuchs.
Mag sein, dass sich die beschriebene Situation vor allem in meinem Umfeld zeigt. Der gewiss subjektive Eindruck ist aber durch eine Fülle an Erfahrungen im familiären Kreis und im familienfreundlich geführten Unternehmen entstanden.
Ich verstehe nicht, warum Politik, auch Politiker sind ja Familienmenschen und Teilnehmer an Gesellschaft, einfach blind und taub ist, wenn es darum geht, hier schnell an den richtigen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Es könnte so viel einfacher sein.